Pumpspeicherkraftwerk Kaprun fällt aus

Veröffentlicht am 30. November 2025 um 01:57

Das Pumpspeicherkraftwerk Limberg 1 und das vor kurzer Zeit fertiggestellte Limberg 3 sind ausgefallen.

Man geht davon aus, dass es bis zu 2 Jahre dauern wird, bis die Pumpspeicherkraftwerke wieder ihren Dienst verrichten.

 

Wie jetzt erst bekannt wurde, sind die beiden Pumpspeicherkraftwerke seit Wochen ausser Betrieb.

 

Aus einem internen Papier geht hervor, dass der Schaden doch beträchtlich ist. Im PSW Limberg 1 ist wohl eine komplette Erneuerung des Transformators notwendig. Bei diesen Transformatoren geht man aktuell von einer Lieferzeit von ca. 2 Jahren aus, da es sich um individuelle Anfertigung handelt und solche Transformatoren nicht auf Lager sind. Auch ist zur Zeit die Nachfrage nach Transformatoren extrem hoch.

 

Limberg 3 ist hat erst vor einigen Monaten den Betrieb aufgenommen. Bei meinem Besuch am Moserboden im August 2024 wurde daran noch gearbeitet. Nun scheint es einen Isolationsfehler am Generator zu geben.

Das Problem trat bei einem Schwarzstartversuch auf. Mit dem Ausfall der beiden Pumpspeicherkraftwerke fehlen 57% der Pumpspeicherleistung der Kraftwerksgruppe und fast 25% aller Verbund Speicherkraftwerke in Österreich.

Das Bild oben zeigt die beiden Stauseen von Limberg 1. Das Foto wurde vom Heinrich-Schwaiger-Haus aus aufgenommen.

 

Das PSW hat hier 2 Aufgaben. Die erste Aufgabe ist Energie zu speichern. In diesem Fall wird Wasser aus dem unteren Becken in das obere Becken gepumpt. 

Wird wieder Strom benötigt, so lässt man vom oberen See Wasser durch die Turbinen in das untere Becken fließen und erzeugt somit Strom. Somit ist dieses PSW ein wichtiges Werkzeug um die Schwankungen der EE zu kompensieren.

 

Auf der anderen Seite wird das PSW auch als saisonaler Speicher verwendet. In der Zeit vom Frühjahr bis Herbst werden beide Seen möglichst gefüllt und über die Wintermonate, wo die EE wenig Strom liefern und der Bedarf sehr hoch ist, lässt man das Wasser nach Kaprun langsam abfließen und produziert somit Strom für die Wintermonate.

 

Da das PSW Kaprun über den Knoten St. Peter bei Altötting über eine 380 KV Leitung, welche nach Landshut, dann nach Schwandorf und Etzenricht führt, ist dieses PSW auch sehr wichtig für Deutschland, um die Schwankungen der EE zu kompensieren.

So wurde von Deutschland zu viel produzierter Strom über die oben genannten Wege nach Kaprun transportiert. Beispielsweise wenn die PV-Anlagen Mittags zu viel Strom produzieren. Liefern die PV-Anlagen dann abends keinen Strom mehr, so hat man das zur Mittagszeit hochgepumpte Wasser vom Oberbecken in das unter Becken fließen lassen und wieder Strom produziert, welcher wieder zum Teil über den gleichen Weg nach Deutschland transportiert wurde.

 

Liefern die PV-Anlagen zur Mittagszeit sehr viel Strom, so ergibt sich an der Börse sehr oft ein niedriger oder auch ein negativer Strompreis. Abends, wenn dann die PV-Anlagen nicht mehr Strom produzieren, speist das PSW Limberg wieder ein. Das ist natürlich ein interessantes Geschäft. Mittags den Strom oft kostenlos beziehen zu können und dann abends zu hohen Preis wieder einzuspeisen.

Aus diesem Grund macht auch das Gerücht die Runde, dass man eben doch das PSW am Limit betrieben hat, was zu hohen Einnahmen und jetzt eventuell diesen Schaden mit verursacht hat.

 

Der Ausfall dieses PSW ist nicht nur für Österreich ein Problem, sondern auch für Deutschland, denn wir haben solche Speicher nicht. Die Speicherkapazität von den PSW Limberg 1 bis 3 entspricht etwa der 10-Fachen Speicherkapazität aller PSW in Deutschland. Somit fällt nicht nur ein Kraftwerk aus, sondern ein sehr großes Kraftwerk, welche die Volatilität der EE hat kompensieren können. Das trägt natürlich nicht zur Systemstabilität bei.